BFH, Beschl. v. 6.3.2013 – I R 10/11

Abzugsverbot für Teilwertabschreibungen bei Auslandsbeteiligungen im VZ 2001 verstößt gegen Unionsrecht

KStG 1999 i.d.F. des UntStFG vom 20.12.2001 § 34 Abs. 4 Satz 3, Satz 4 (KStG 2002 § 34 Abs. 7 Satz 3, Satz 4); KStG 1999 i.d.F. des Gesetzes zur weiteren steuerlichen Förderung von Stiftungen vom 14.7.2000 § 8b Abs. 2 Satz 1, Satz 2; DBA-USA 1989/1991 Art. 24 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a Satz 1, Satz 3; EStG 1997 § 6 Abs. 1 Nr. 2 Satz 2; EG Art. 43, Art. 48, Art. 57 EG (AEUV Art. 49, Art. 54, Art. 63); GG Art. 20 Abs. 3

1. Das Abzugsverbot für Teilwertabschreibungen bei Auslandsbeteiligungen nach § 34 Abs. 4 Satz 3 und 4 KStG 1999 i.d.F. des UntStFG vom 20.12.2001 (nunmehr § 34 Abs. 7 Satz 3 und 4 KStG 2002) i.V.m. § 8b Abs. 2 Satz 1 und 2 KStG 1999 i.d.F. des Gesetzes zur weiteren steuerlichen Förderung von Stiftungen vom 14.7.2000 ist im Veranlagungszeitraum 2001 wegen Verstoßes gegen die unionsrechtliche Kapital- und Niederlassungsfreiheit nicht anwendbar (Anschluss an EuGH, Urt. v. 22.1.2009 – Rs. C-377/07 – „STEKO Industriemontage“, Slg. 2009, I-299; Bestätigung des Senatsurteils BFH v. 22.4.2009 – I R 57/06, BFHE 231, 35 = BStBl. II 2011, 66, sowie des Senatsbeschlusses BFH v. 8.6.2010 – I B 199/09, BFH/NV 2010, 1863).

2. § 34 Abs. 4 Satz 3 und 4 i.V.m. § 8b Abs. 2 Satz 1 und 2 KStG 1999, jeweils in den vorgenannten Fassungen, verlangt i.V.m. Art. 23 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a Satz 1 und 3 DBA-USA 1989/1991 als maßgebende Bezugsnorm eine unmittelbare Beteiligung an einer in den USA ansässigen Gesellschaft von mindestens 10 v.H. der stimmberechtigten Anteile und damit eine qualifizierte Mindestbeteiligungsquote, welche bei typisierender Betrachtung geeignet ist, „einen sicheren Einfluss auf die Entscheidungen der Beteiligungsgesellschaft zu ermöglichen“. Die Unanwendbarkeit von § 34 Abs. 4 Satz 3 und 4 KStG 1999 i.V.m. § 8b Abs. 2 Satz 1 und 2 KStG 1999, jeweils in den vorgenannten Fassungen, erstreckt sich deshalb infolge Vorrangs der Niederlassungsfreiheit gegenüber der Kapitalverkehrsfreiheit nicht auf sog. Drittstaaten (Bestätigung des Senatsurteils BFH v. 29.8.2012 – I R 7/12, BFHE 239, 45 = BStBl. II 2013, 89).

3. § 34 Abs. 4 Satz 3 und 4 i.V.m. § 8b Abs. 2 Satz 1 und 2 KStG 1999, jeweils in den vorgenannten Fassungen, verstößt nicht gegen den Grundsatz des Vertrauensschutzes, soweit Gewinnminderungen aus Teilwertabschreibungen für solche Wirtschaftsjahre nicht berücksichtigt werden, die nach dem 10.9.2001 dem Zeitpunkt der Einbringung des Entwurfs des UntStFG in den Deutschen Bundestag enden.

Download BFH, Urt. v. 6.3.2013 – I R 10/11  


Verlag Dr. Otto Schmidt vom 06.08.2013 13:32

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