Heft 12 / 2016

In der aktuellen Ausgabe der ISR (Heft 12, Erscheinungstermin: 10. Dezember 2016) lesen Sie folgende Beiträge und Entscheidungen.

Außensteuerrecht

  • Ditz, Xaver / Tcherveniachki, Vassil, Entstrickungsbesteuerung gem. § 4 Abs. 1 Satz 3 f. EStG – Kritische Anmerkung zu den Urteilen des FG Düsseldorf vom 19.11.2015 sowie des FG Köln vom 16.2.2016, ISR 2016, 417-421
    Nach Auffassung des FG Düsseldorf vom 19.11.2015 und des FG Köln vom 16.2.2016 ist die rückwirkende Anwendung der deutschen Entstrickungsregelungen in § 4 Abs. 1 Satz 3 f. EStG auf VZ vor 2006 verfassungsrechtlich unbedenklich. Dem ist nicht zuzustimmen. Denn bei der rückwirkenden Anwendung des § 4 Abs. 1 Satz 3 f. EStG i.V.m. § 52 Abs. 8b Satz 2 f. EStG 2010 handelt es sich um eine echte Rückwirkung, die grundsätzlich verfassungsrechtlich unzulässig ist. Wie nachfolgend aufgezeigt wird, finden insoweit auch die vom BVerfG herausgearbeiteten Ausnahmen für die Zulässigkeit der echten Rückwirkung auf die Entstrickungsregelungen keine Anwendung.
    According to the judgements of the Tax Court Düsseldorf of November 19, 2015 and of the Tax Court Cologne of February 16, 2016, the retroactive application of the German exit tax rules pursuant to para. 4 sec. 1 sentence 3 and 4 ITA to fiscal years prior to 2006 is deemed as constitutionally compliant. This view is, however, not shared by the authors. In particular, the retroactive application of para. 4 sec. 1 sentence 3 and 4 ITA pursuant to para. 52 sec. 8b sentence 2 ITA 2010 constitutes a genuine retroactivity that is in principle constitutionally prohibited. As demonstrated hereinafter, any exceptions allowing for genuine retroactivity accepted by the Federal Constitutional Court are not applicable to the German exit tax rules.

  • BFH v. 15.6.2016 - II R 51/14, Berücksichtigung einer in den USA gezahlten Quellensteuer auf Versicherungsleistungen bei der Erbschaftsteuer, ISR 2016, 421-424

DBA/OECD

  • BFH v. 20.7.2016 - I R 50/15, Einwirkung abkommensrechtlicher Begriffsbestimmungen auf innerstaatliches Steuerrecht, ISR 2016, 424-427
  • FG Münster v. 17.8.2016 - 10 K 2301/13 K, Abschreibungen auf fremdvergleichswidrige Darlehen: Sperrt Art. 9 OECD-MA die Anwendung von § 8b Abs. 3 Sätze 4–7 KStG?, ISR 2016, 427-429

Europäisches Steuerrecht

  • Mechtler, Lukas / Spies, Karoline, EuGH-Rechtsprechung: Anforderungen der Grundfreiheiten an die Entstrickungsbesteuerung (Teil 1), ISR 2016, 430-438
    Der EuGH hatte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach mit der Vereinbarkeit nationaler Regeln zur Entstrickungsbesteuerung mit den Grundfreiheiten auseinanderzusetzen. Während der Gerichtshof den Mitgliedstaaten in seiner ersten Rechtsprechungsphase 2004–2006 strenge Anforderungen auferlegte, räumt er den Mitgliedstaaten in der jüngeren Rechtsprechung seit 2011 einen größeren Spielraum ein. Im Rahmen dieses zweiteiligen Beitrags werden die unterschiedlichen Rechtsprechungslinien sowie ihre Hintergründe und Abgrenzung näher analysiert und die durch die Grundfreiheiten vorgegebenen Grenzen einer nationalen Entstrickungsbesteuerung sowohl auf Tatbestands- als auch Rechtsfolgenebene systematisch dargestellt. Ausgehend davon wird schließlich die angestrebte Harmonisierung der Wegzugsbesteuerung durch die Anti-BEPS-Richtlinie anhand der Anforderungen der Grundfreiheiten beleuchtet. Teil 1 dieses Beitrags beschäftigt sich mit den Anforderungen der Grundfreiheiten an den Tatbestand von Entstrickungsnormen in Form des steuerauslösenden Vorgangs. Teil 2, der in einer der folgenden Ausgaben erscheint, geht auf die Anforderungen der Grundfreiheiten an die Rechtsfolgen ein und fokussiert dabei im Besonderen die Erhebung der einmal festgesetzten Wegzugsteuer. Darüber hinaus wird die Harmonisierung der Wegzugsbesteuerung durch die Anti-BEPS-Richtlinie im Lichte der Grundfreiheiten thematisiert, bevor eine Zusammenfassung der Ausführungen erfolgt.
    To date, the Court of Justice of the European Union (CJEU) had to deal with the compatibility of domestic exit tax rules with the fundamental freedoms in different contexts. In its first line of jurisprudence between 2004 and 2006, the Court imposed strict requirements on the Member States. According to the more recent case law handed down after the year 2011, the CJEU, however, Member States are facing a significantly broader leeway as regards the design of domestic exit tax rules. Against this background, in the present paper (consisting of two parts) a systematic analysis of the two diverging lines of jurisprudence and their background is carried out. By doing so, the authors elaborate on the limitations to the design of exit tax rules set by the fundamental freedoms that need to be taken into account by domestic tax legislators. The first part (in this volume) focuses on the requirements provided by the fundamental freedoms with respect to the legislative design of the scope of exit tax rules, i.e. the definition of the events triggering the taxation of hidden reserves. The second part (in one of the next volumes) will discuss the limitations on the collection of exit taxes set by the fundamental freedoms. Moreover, the exit tax rules in the Anti-Tax Avoidance Directive and their compatibility and interplay with the fundamental freedoms will be analyzed.
  • EuGH v. 21.9.2016 - Rs. C-478/15, EuGH zur Steuerbefreiung nach § 3 Nr. 26 EStG für Einnahmen eines in Deutschland unbeschränkt Steuerpflichtigen aus einer nebenberuflichen Lehrtätigkeit in der Schweiz, ISR 2016, 439-441

Internationale Steuerplanung/Verrechnungspreise

  • Scheller, Peter, Direktinvestition: Immobilienerwerb ausländischer Privatinvestoren, ISR 2016, 441-448
  • Trotz stark ansteigender Preise für Immobilien in deutschen Metropolregionen erwerben ausländische Investoren weiterhin deutsche Immobilien. Dies führt zu einer Vielzahl steuerlicher Implikationen. Betroffen sind verschiedene Steuerarten, die alle zu beachten sind. Neben ertragsteuerlichen Vorschriften müssen solche des Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts sowie des Grunderwerbsteuer- und Umsatzsteuerrechts beachtet werden. Im Bereich der Ertragsteuern sind neben dem deutschen auch das Steuerrecht des Heimatlands des Investors sowie ggf. DBA zu beachten. Nur wenn man alle vorgenannten Aspekt beleuchtet, wird man die steuerliche Situation optimieren können. Zur Beleuchtung der umsatz- und grunderwerbsteuerlichen Implikationen s. , UR 24/2016.
    To foreign investors Germany’s real estate property is still attractive although property prices are rising. Foreign investors have to consider various legal and tax issues in Germany. Particularly affected are taxes on income, inheritance and gift tax, real property tax and value added tax. Income tax issues of the investor’s home country and also double taxation conventions have to be considered. The tax situation can only be optimized if all aspects are carefully analyzed. For VAT and real property transfer tax aspects see , UR 24/2016.

Verlag Dr. Otto-Schmidt vom 28.11.2016 15:34