BFH, Urt. v. 26.6.2013 – I R 48/12

Abkommensberechtigung und Schachtelprivilegierung einer US-amerikanischen „S-Corporation“ nach Maßgabe des DBA-USA 1989/2008

EStG 2002 § 20 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2, § 43 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, § 49 Abs. 1 Nr. 5 Buchst. a, § 50d Abs. 1 Satz 2; KStG 2002 i.d.F. des EuGHDivUmsG § 32 Abs. 5; FVG i.d.F. des EuGHDivUmsG § 5 Abs. 1 Nr. 39; DBA-USA 1989/2008 Art. 1 Abs. 7, Art. 3 Abs. 1 Buchst. e, Art. 4 Abs. 1, Art. 10 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a, Art. 29 Abs. 1; DBA-USA 1989/1991 Art. 3 Abs. 1 Buchst. e, Art. 4 Abs. 1 Buchst. b, Art. 10 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a; Änderungsprotokoll zum DBA-USA 1989 v. 1.6.2006 Art. XVII Abs. 2 Buchst. a, Abs. 5

1. Für die Beurteilung, ob eine „Gesellschaft“ i.S.d. Art. 3 Abs. 1 Buchst. e DBA-USA 1989/2008 vorliegt, ist die Rechtsordnung des Quellenstaats maßgeblich. Die Ausübung des steuerlichen Wahlrechts, in den USA als sog. S-Corporation nicht mit der dortigen Corporate Tax besteuert zu werden, ändert aus deutscher Sicht nichts an der Einordnung als juristische Person (Bestätigung des Urteils des BFH v. 20.8.2008 – I R 39/07, BFHE 222, 509, BStBl. II 2009, 234).

2. Eine sog. S-Corporation, welche in den USA infolge der Ausübung des steuerlichen Wahlrechts wie eine Personengesellschaft behandelt wird, gilt nach Art. 1 Abs. 7 DBA-USA 1989/2008 insoweit als eine in den USA abkommensberechtigte Person, als die von der Gesellschaft bezogenen Einkünfte in den USA bei ihren in den USA ansässigen Gesellschaftern wie Einkünfte dort Ansässiger besteuert werden.

3. Wer Nutzungsberechtigter i.S.d. Art. 10 Abs. 2 DBA-USA 1989/2008 ist, bestimmt sich nach dem nationalen Steuerrecht des Ansässigkeitsstaats der ausschüttenden Kapitalgesellschaft. Bei der Ausschüttung einer deutschen Kapitalgesellschaft an eine S-Corporation ist aus deutscher Sicht die S-Corporation als mit der Dividende beschränkt Körperschaftsteuerpflichtige unbeschadet der in Art. 1 Abs. 7 DBA-USA 1989/2008 fingierten Abkommensberechtigung die Nutzungsberechtigte der Dividende.

. Der S-Corporation ist infolge ihrer Qualifizierung als juristische Person in Deutschland das sog. Schachtelprivileg nach Art. 10 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a DBA-USA 1989/2008 zu gewähren (Anschluss an das Senatsurteil des BFH v. 20.8.2008 – I R 39/07, BFHE 222, 509, BStBl. II 2009, 234).

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Verlag Dr. Otto Schmidt vom 06.12.2013 11:11

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