Europäisches Steuerrecht
Aufsätze
Reimer, Ekkehart, Devolution des Steuerrechts: Zuständigkeit des EuG für Vorabentscheidungsersuchen, ISR 2023, 93-100
Der Gerichtshof der Europäischen Union ist in “den Gerichtshof“ i.e.S. (EuGH) und
“das Gericht“ (EuG; früher: Europäisches Gericht erster Instanz) unterteilt. Dass
beide Gerichte eine Einheit bilden, die Subdifferenzierung zugleich enorme politische
und praktische Bedeutung hat, zeigt sich an einer anstehenden Kompetenzverschiebung:
Künftig sollen Vorabentscheidungsverfahren (Art. 267 AEUV) auf dem Gebiet der indirekten
Steuern und der Zölle nicht mehr durch den EuGH, sondern durch das EuG entschieden
werden. Der Beitrag erörtert diese bemerkenswerte Devolution.
Rechtsprechung kompakt
EuGH v. 2.2.2023 - C-649/20 P / Ditz, Xaver / Licht, Daniel, Staatliche Beihilfen – Vorteile, die im Zusammenhang mit dem spanischen “True-Lease-Modell“
gewährt wurden, ISR 2023, 100-105
EuGH v. 24.2.2022 - C-175/20 / Sendke, Thomas, Datenverarbeitung für steuerliche Zwecke, ISR 2023, 105-109
BFH v. 23.11.2022 - II R 37/19 / Piekenbrock, Andreas, Beschränkte Erbschaftsteuerpflicht bei Erwerb durch Vermächtnis, ISR 2023, 109-110
Internationale Steuerplanung/Verrechnungspreise
Aufsätze
Benzinger, Lukas / Hachmeister, Dirk, Implikationen aus Sicht der Rechnungslegung, ISR 2023, 111-121
Mit der Veröffentlichung des Diskussionsentwurfs des Bundesfinanzministeriums nimmt
die nationale Umsetzung einer globalen Mindestbesteuerung von 15 % für bestimmte Unternehmensgruppen
Fahrt auf. Aufgrund einer fehlenden Einigung auf eine einheitliche Bemessungsgrundlage
wird im Rahmen des Diskussionsentwurfs – wie bereits in der RL (EU) 2022/2523 – auf
den Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag nach Maßgabe der Konzernrechnungslegung zurückgegriffen.
Dieser Größe werden – nach Berücksichtigung bestimmter Anpassungen – die auf Basis
von steuerlichen Normen ermittelten angepassten erfassten Steuern gegenübergestellt.
Der vorliegende Beitrag beleuchtet deshalb ausgewählte Problemstellungen, welche sich
durch die Verzahnung von steuerlichen Regelungen zur Gewinnermittlung mit solchen
der Konzernrechnungslegung im Zusammenhang mit der globalen Mindestbesteuerung ergeben.
Insbesondere soll auf den Anwendungsbereich und den Anwendungszeitpunkt eingegangen
werden. Weiterhin wird die Ermittlung der Ausgangsgröße auf Ebene der Handelsbilanz II
einer kritischen Würdigung unterzogen. Hierbei soll auch auf Besonderheiten bei Betriebsstätten
sowie transparenten Gesellschaften eingegangen werden.
Rechtsprechung kompakt
FG München v. 27.10.2022 - 14 K 588/20 / Vobbe, Rainald, Verhältnis von Zollwert und Verrechnungspreisen bei Nacherhebung, ISR 2023, 121-122