Heft 11 / 2016

In der aktuellen Ausgabe der ISR (Heft 11, Erscheinungstermin: 10. November 2016) lesen Sie folgende Beiträge und Entscheidungen.

Außensteuerrecht

  • Sommer, Christoph / Retzer, Daniel, Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Änderungen der EU-Amtshilferichtlinie und von weiteren Maßnahmen gegen Gewinnkürzungen und -verlagerungen: Stellungnahme des Bundesrates vom 23.9.2016, ISR 2016, 377-385
    In seiner Sitzung am 23.9.2016 hat der Bundesrat zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Änderungen der EU-Amtshilferichtlinie und von weiteren Maßnahmen gegen Gewinnkürzungen und -verlagerungen (Base Erosion and Profit Shifting – BEPS) Stellung genommen. Die finale Stellungnahme des Bundesrates (veröffentlicht als BR-Drucks. 406/16) bzgl. des von der Bundesregierung am 12.8.2016 vorgelegten Gesetzesentwurfs (BT-Drucks. 18/9536) sieht u.a. Empfehlungen und Prüfbitten zu den vorgesehenen Änderungen des § 1 AStG und §§ 7 und 9 GewStG vor. Neben Empfehlungen und Prüfbitten schlägt der Bundesrat in seiner Stellungnahme zum Teil auch weitergehende Maßnahmen vor. Dies betrifft u.a. die Einfügung eines neuen § 4i EStG, welcher darauf abzielt, den Abzug von Sonderbetriebsausgaben eines Mitunternehmers im Inland zu verweigern, soweit diese Aufwendungen die Steuerbemessungsgrundlage in einem anderen Staat gemindert haben. Keine zusätzlichen Empfehlungen oder Prüfbitten hat der Bundesrat dagegen zu der im Gesetzesentwurf ebenfalls vorgesehenen Einführung eines dreistufigen Verrechnungspreisdokumentationsansatzes i.S.d. BEPS-Aktionspunkts 13, zu den Änderungen des EU-Amtshilfegesetzes im Bereich des automatischen Informationsaustauschs sowie zu der Änderung des § 50d EStG (Rückfall zur Anrechnungsmethode) ausgesprochen. Der vorliegende Beitrag beleuchtet die Stellungnahme des Bundesrats und setzt sich kritisch mit deren potentiellen Auswirkungen auseinander. Zudem ergänzt er den in der ISR 2016, 283 ff. erschienenen Beitrag der Autoren um die entsprechenden gesetzgeberischen Entwicklungen.
    In its session as of 23 September 2016, the German Bundesrat commented on the draft law regarding the implementation of changes to the EU Mutual Assistance Directive and further measures against Base Erosion and Profit Shifting (BEPS). The final statement by the Bundesrat (published as printed matter 406/16) concerning the draft law submitted by the federal government on 12 August 2016 (printed matter 18/9536) inter alia includes recommendations and requests for review as regards the envisaged changes to Section 1 of the Foreign Tax Act (AStG) as well as Sections 7 and 9 of the Trade Tax Act (GewStG). Besides recommendations and requests for review, the Bundesrat partially also suggests further measures. This concerns inter alia the inclusion of a new Section 4i in the Income Tax Act (EStG) which targets a restriction of the deductibility of special operating expenses (incurred by a foreign partner of a domestic residential partnership) in Germany, if the respective expenses have also reduced the tax assessment base in another jurisdiction. No additional recommendations and requests for review are made as regards the envisaged introduction of a three-tier transfer pricing documentation approach (in line with BEPS Actionpoint 13), the planned changes to the EU Mutual Assistance Law in the area of automatic information exchange as well as the envisaged amendments to Section 50d EStG (switch over to credit method). This article will illustrate the comments by the Bundesrat and critically analyze their potential implications for the taxpayer. Moreover, it extends the article published by the authors in ISR 2016, 283 et seq. by the ongoing legislative developments.

DBA/OECD

  • Ehlermann, Christian / Castelon, Marta, Wann handelt ein abhängiger Vertreter “gewöhnlich“? – Eine Betrachtung aus der deutschen und internationalen Steuerrechtsperspektive, ISR 2016, 386-390
    Als Folge des finalen BEPS-Reports zu Aktionspunkt 7 erlangt die Frage, ob ein Vertreter eines Unternehmens in grenzüberschreitenden Sachverhalten seine Tätigkeit “gewöhnlich“ ausübt, immer mehr an Bedeutung. Dieser Artikel befasst sich mit der Interpretation des Begriffs “gewöhnlich“ im Rahmen des Art. 5 Abs. 5 OECD-MA sowohl in seiner Fassung von 2014 als auch in jener nach BEPS-Aktionspunkt 7 im Hinblick auf den OECD-MK sowie auf die einschlägige deutsche und internationale Rechtsprechung und Literatur. Der Aufsatz versucht, den Begriff der “Gewöhnlichkeit“ näher zu konkretisieren, so dass das Risiko der Begründung einer Vertreterbetriebsstätte besser abgeschätzt werden kann.
    As a consequence of the BEPS final report on action 7, the question as to whether an agent carries out his activities “habitually“ becomes even more central. This article deals with the interpretation of the term “habitually“ in the context of art. 5 (5) of the OECD Model Convention both in its version of 2014 and in its version post-BEPS action 7, taking into account the OECD Model Commentary and also the German and international case law and literature. The essay tries to interpret the term “habitually“ so as to enable a better assessment of the risk of triggering a dependent agency permanent establishment.

 

  • Hinder, Jens-Uwe / Hentschel, Fabian, Nur “zu Gast“ beim Auftraggeber? – Das FG Düsseldorf zum Begriff der Verfügungsmacht bei der Betriebsstättenbegründung, ISR 2016, 391-396
    Zahlreiche ertragsteuerliche Fragen stellen sich im Zusammenhang mit einer Betriebsstättenbegründung bei grenzüberschreitend erbrachten Dienstleistungen. Die US-Armee-Entscheidung (BFH v. 14.7.2004 – I R 106/03, juris) und die NATO-Flughafenentscheidung (BFH v. 4.6.2008 – I R 30/07, juris = FR 2009, 192) werden als Leitentscheidungen des BFH zum Begriff der Verfügungsmacht im Rahmen des Betriebsstättentatbestands angesehen. Sie werden von den FG nicht einheitlich interpretiert. Der Artikel arbeitet heraus, dass dies in einer missverständlichen Lesart eines Absatzes in der NATO-Flughafenentscheidung zur Widerspruchsfreiheit zwischen den beiden Leitentscheidungen begründet sein könnte. Darauf aufbauend werden die jüngsten Entscheidung des FG Düsseldorf zur Verfügungsmacht bei Betriebsstättenbegründung besprochen (FG Düsseldorf v. 19.1.2016 – 13 K 952/14 E, juris).
    Many income-tax related questions arise in connection with the foundation of a Permanent Establishment through the provision of cross-border services. With respect to the question of whether a service location is “at the disposal of“ the foreign service provider, the so called US-Army decision (BFH, 14.7.2004 – I R 106/03, juris) as well as the so called NATO-Airport decision (BFH, 4.6.2008 – I R 30/07, juris = FR 2009, 192) are key decisions of the German Federal Supreme Fiscal Court. However, these two decisions are not consistently interpreted by the German fiscal courts of first instance. The article explains that this might be reasoned with a misleading interpretation of a paragraph in the NATO-Airport decision claiming the consistency of these two key decisions. Based on that analysis, the authors are reviewing the recent decision of the Fiscal Court in Düsseldorf regarding the requirement of having the service location “at one’s disposal“ (FG Düsseldorf v. 19.1.2016 – 13 K 952/14 E, juris).

Europäisches Steuerrecht

  • Henze, Thomas, EuGH-Rechtsprechung: Aktuelle Entwicklungen zu den direkten Steuern im Jahr 2016, ISR 2016, 397-403
    Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die im zurückliegenden Jahr ergangenen Urteile des Gerichtshofs der Europäischen Union zu den direkten Steuern. Er konzentriert sich auf die folgenden Bereiche: Besteuerung von Arbeitseinkommen, Pensionen und sonstigen Einkünften gebietsfremder natürlicher Personen, Berücksichtigung von Verlusten ausländischer Betriebstätten, Besteuerung von Kapitalerträgen sowie Steuerrecht und Verbot staatlicher Beihilfen.
    The present article reviews last year’s CJEU case law concerning direct taxes. It focuses mainly on the following areas: taxation of work income, pensions and other income of non-resident natural persons, the consideration of losses of foreign permanent establishments taxation of capital gains as well as taxation and the prohibition of state aid.

 

  • FG Rheinland-Pfalz v. 28.6.2016 - 1 K 1472/13, EuGH-Vorlage zur Berücksichtigung wirtschaftlicher Gründe im Rahmen des § 1 AStG, ISR 2016, 404-407

Internationale Steuerplanung/Verrechnungspreise

  • Laska, Ursula, Verrechnungspreis/Zoll: Sind aus steuerlichen Gründen veranlasste Verrechnungspreisanpassungen zollrechtlich eine heikle Angelegenheit für die Unternehmen?, ISR 2016, 408-416
  • Für viele Unternehmen sind die Auswirkungen nachträglicher Verrechnungspreisanpassungen auf den Zollwert der eingeführten Waren ein häufig vernachlässigter Umstand bei der Planung bzw. Setzung der Verrechnungspreise. Verrechnungspreise spielen jedoch eine entscheidende Rolle bei der Ermittlung des Zollwerts und können erhebliche Konsequenzen – nicht nur finanzieller Art – nach sich ziehen. Der vorliegende Artikel setzt sich mit dieser Thematik aus zollwertrechtlicher und praktischer Sicht gleichermaßen auseinander, erläutert die grundlegenden Bewertungsprinzipien des Zollrechts unter Berücksichtigung der von der Weltzollorganisation (engl. World Customs Organization – WCO; amtlich: Organisation Mondiale des Douanes – OMD) zu dieser Thematik erstellten Dokumente und zeigt die rechtlichen Hürden auf, die sich ergeben, wenn die Erstattung von Abgaben auf nachträglich dem Käufer erteilte Gutschriften angestrebt wird.
  • For many companies the effects of subsequent transfer pricing adjustments on the customs value of imported goods are an often neglected fact when planning and setting transfer prices. Transfer pricing adjustments play a crucial role in the determination of customs value and can have significant consequences, not only financial. The present article deals with this topic from customs value legal and practical point of view equally, explains the basic valuation principles of customs legislation under consideration of the documents created by the WCO on the subject and shows the legal hurdles which must be observed to achieve repayment of duties on the buyer subsequently granted credits.

Verlag Dr. Otto-Schmidt vom 03.11.2016 11:46