Heft 5 / 2016

In der aktuellen Ausgabe der ISR (Heft 5, Erscheinungstermin: 10. Mai 2016) lesen Sie folgende Beiträge und Entscheidungen.

Außensteuerrecht

Greil, Stefan / Wargowske, Lars, Nichtanwendungserlass vom 30.3.2016 betreffend die Nichtanwendung der Urteilsgrundsätze der BFH-Urteile vom 17.12.2014 – I R 23/13 und vom 24.6.2015 – I R 29/14 in vergleichbaren Fällen – Eine erste Würdigung, ISR 2016, 157-159

Basierend auf dem Ergebnis der Erörterung mit den obersten Finanzbehörden der Länder veröffentlichte am 30.3.2016 das BMF einen Nichtanwendungserlass (BMF v. 30.3.2016 – IV B 5 - S 1341/11/10004-07 – DOK 2016/0291611, BStBl. I 2016, 455), wonach die Urteilsgrundsätze der BFH-Urteile v. 17.12.2014 (BFH v. 17.12.2014 – I R 23/13, BStBl. II 2016, 261) und vom 24.6.2015 (BFH v. 24.6.2015 – I R 29/14, BStBl. II 2016, 258) über die entschiedenen Einzelfälle hinaus nicht anwendbar sind. In diesem Beitrag soll die Notwendigkeit dieses Nichtanwendungserlasses dargelegt werden.
In accordance to the results of the discussion with the highest tax authorities of the confederation, a non-application decree was issued by the Federal Ministry of Finance. Subject of the aforementioned decree are two rulings of the Federal Finance Court whose grounds for verdicts should not be applicable to other cases than the ones underlying those rulings. This article illustrates the necessity of the non-application decree.

Freudenberg, Michael / Stein, Stefan / Trost, Martin, Gewinnabgrenzungbei Bau- und Montagebetriebsstätten – Umsetzung aus Sicht der Beratungspraxis, ISR 2016, 159-169

Mit dem Gesetz zur Umsetzung der Amtshilferichtlinie sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften (AmtshilfeRLUmsG) vom 26.6.2013 ist der sog. Authorised OECD Approach (AOA) in nationales Recht umgesetzt worden (§ 1 Abs. 5 AStG). Zur Konkretisierung dieser Regelung wurde eine Verordnung zur Anwendung des Fremdvergleichsgrundsatzes auf Betriebsstätten nach § 1 Abs. 5 AStG (Betriebsstättengewinnaufteilungsverordnung – BsGaV) in 2014 erlassen. Die BsGaV beinhaltet auch eine Richtlinie für die grenzüberschreitende Gewinnabgrenzung zwischen Bau- und Montagebetriebsstätten und dem Stammhaus. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Hilfe für die Anwendung des AOA auf Bau- und Montagebetriebsstätten. Dies beinhaltet die Zuordnung von Wirtschaftsgütern und Risiken korrespondierend zum Einsatzort der maßgeblichen Personalfunktionen sowie die Aufstellung einer Hilfs- und Nebenrechnung für die Betriebsstätte.
Through the Administrative Assistance Implementing Act of 26 June 2013, the so-called Authorised OECD Approach (AOA) was transposed into German tax law (para. 1 sec. 5 German Foreign Tax Code). In order to substantiate this regulation, a decree on the application of the arm’s length principle to permanent establishments (Decree on the Attribution of Profits to Permanent Establishments [Betriebsstättengewinnaufteilungsverordnung – BsGaV]) was enacted in 2014. The BsGaV also includes guidance for the cross-border allocation of profits between construction and assembly permanent establishments and the parent company. This article provides a detailed guidance on how to apply the AOA on construction and assembly permanent establishments in practice following the German legislation. This includes the allocation of assets and risks in accordance to the location of the significant people functions as well as the set-up of the auxiliary or ancillary accounts for the permanent establishment.

FG Bremen v. 15.10.2015 - 1 K 4/15 (5), § 3 Nr. 41 Buchst. a EStG ist auch auf Körperschaften anwendbar; das Betriebsausgabenabzugsverbot von 5 % des § 8b Abs. 5 Satz 1 KStG kommt dabei nicht zur Anwendung, ISR 2016, 169-171

DBA/OECD

FG Köln v. 18.5.2015 - 13 K 1830/09, Die Regelung des § 8a Abs. 6 KStG a.F. verstößt gegen Art. 6 Abs. 1 DBA-Niederlande 1959, wenn der Fremdvergleichsgrundsatz bei der konzerninternen Finanzierung beachtet worden ist, ISR 2016, 171-172

Europäisches Steuerrecht

Dobratz, Lars, Anhängige EuGH-Rechtssachen im Bereich der Ertragsteuern, ISR 2016, 173-181

Wieder einmal wurde es Zeit für den jährlichen Bericht über die beim EuGH anhängigen Rechtssachen im Bereich der Ertragsteuern. Der Beitrag schließt an die letztjährige Übersicht an (s. Dobratz, ISR 2015, 15 ff.). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Verfahren signifikant gestiegen, die Themenschwerpunkte haben sich verschoben und die Vielfalt der Fragestellungen hat sich noch vergrößert.
The time has come once again to report on cases pending at the CJEU in the area of income tax law. In comparison to last year’s report (see Dobratz, ISR 2015, 15 et seq.) the number of pending cases as well as the diversity of questions have significantly increased.

Internationale Steuerplanung/Verrechnungspreise

Scheller, Peter / Schauli, Hugo, Arbeitnehmerbesteuerung: Beschäftigung als Arbeitnehmer in der Schweiz – Teil 2: Sozialversicherungsrechtliche Aspekte, ISR 2016, 182-185

Die Schweiz ist nach wie vor ein attraktiver Arbeitsort für Deutsche. Das Gehaltsniveau in der Schweiz ist genauso wie die Lebensqualität hoch. Für Deutsche, die in der Schweiz einer Beschäftigung als Arbeitnehmer nachgehen wollen, stellt sich eine Vielzahl rechtlicher Fragen. Neben arbeitsrechtlichen spielen steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Regelungen eine wichtige Rolle. Steuerliche Besonderheiten sind deshalb zu beachten, weil das DBA Deutschland-Schweiz eine Vielzahl außergewöhnlicher Bestimmungen für Deutsche enthält, die in der Schweiz arbeiten oder in die Schweiz ziehen wollen. Im Rahmen des ersten Teils dieses Artikels (/Schauli, ISR 2016, 151 ff.) wurden die steuerlichen Fragestellungen von Arbeitnehmern dargestellt, die eine Beschäftigung in der Schweiz aufnehmen. In Teil 2 werden nunmehr die entsprechenden sozialversicherungsrechtlichen Fragestellungen erörtert.
Switzerland still is an attractive state of employment for Germans. Switzerland still has a good salary level and a high quality of life. Germans who intend to work in Switzerland are confronted with a large number of legal issues. Labour law topics are as important as tax and social security issues. Special tax issues have to be considered since the Double Taxation Convention Germany-Switzerland contains various exceptional provisions for Germans who want to work or live in Switzerland. Part 1 of this article (/Schauli, ISR 2016, 151 et seq.) did analyze relevant tax issues. Part 2 analyzes social security issues.

John, Ronny / Denninger, Jens, Cash Pooling: Grenzüberschreitendes Cash Pooling in der DACH-Region – Praxisbericht zur Anwendung und Interpretation des Fremdvergleichsgrundsatzes, ISR 2016, 186-192

Cash Pooling ist ausschließlich innerhalb von Unternehmensgruppen zu beobachten (sog. Vertrag sui generis) und jeweils individuell an die Bedürfnisse des jeweiligen Konzerns angepasst. Die zentralen Ziele sind, den externen Finanzierungsaufwand zu reduzieren (vgl. Hollas & Hands, BNA Tax Management Transfer Pricing Report, Vol. 19, No. 20, 2/24/2011, 1) und Liquidität in der Gruppe zu halten. Die steuerliche Regelungsdichte für konzerninterne Finanztransaktionen ist bisher relativ gering. So existieren in der sog. DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) keine speziellen gesetzlichen steuerlichen Vorschriften hinsichtlich der fremdüblichen Bepreisung von Cash-Pool-Transaktionen. Die Rechtsprechung hat sich mit dieser Thematik ebenfalls noch nicht hinreichend befasst. Signifikante grenzüberschreitende Cash-Pool-Transaktionen werden gegenwärtig zunehmend zu einem Hauptprüfungsschwerpunkt in steuerlichen Betriebsprüfungen in der DACH-Region. Die Ermittlung bzw. die Überprüfung der Vergütung auf Fremdvergleichskonformität stellen Steuerpflichtige und die Finanzverwaltungen regelmäßig vor Probleme, die für die Steuerpflichtigen im Fall einer einseitigen Anpassung der Verrechnungspreise oftmals zunächst in einer Doppelbesteuerung münden. Der nachfolgende Aufsatz erläutert die praktischen Erfahrungen und Entwicklungen hinsichtlich der steuerlichen Behandlung von grenzüberschreitendem Cash Pooling in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Des Weiteren werden Schlussfolgerungen aus den sich ändernden Rahmenbedingungen bzw. Interpretationen des Fremdvergleichsgrundsatzes gezogen. Abschließend werden Auswege aus einer drohenden Doppelbesteuerung aufgezeigt.
Cash Pooling is exclusively observed within group of companies (so called contract sui generis) and individually adapted to the needs of the respective group of companies. Key objectives are the reduction of external financing costs and the maintenance of liquidity within the group. The number of tax rules regarding intra-group financing transactions is relatively low. As a consequence, there are no specific tax regulations in the so called “DACH-Region“ (Federal Republic of Germany, Republic of Austria and Swiss Confederation) in place concerning arm’s length pricing of cash pool transactions. Tax courts have also not sufficiently dealt with this issue yet. Currently it can be observed that tax field audits within the “DACH-Region“ increasingly focus on significant cross-border cash pool transactions. The determination and audit of the underlying remuneration for arm’s length conformity frequently raise problems for taxpayer and tax authorities, which in case of a unilateral adjustment of transfer prices often leads to double taxation of taxpayer’s income. The following article highlights practical experiences and developments of the tax treatment of cross-border cash pooling in Germany, Austria and Switzerland. Furthermore, conclusions are drawn on changing conditions or interpretation of the arm’s length principle. Finally, the article identifies possible ways for the elimination of double taxation.

Verlag Dr. Otto-Schmidt vom 28.04.2016 16:52