Heft 8 / 2015

In der aktuellen Ausgabe der ISR (Heft 8, Erscheinungstermin: 10. August 2015) lesen Sie folgende Beiträge und Entscheidungen.

Außensteuerrecht

  • Lüdicke, Jochen / Oppel, Florian, Informationsaustausch in Steuersachen mit Liechtenstein: Die Voraussetzungen von § 15 Abs. 6 Nr. 2 AStG sind seit 2010 erfüllt!, ISR 2015, 265-269
    Die in § 15 Abs. 1 AStG vorgesehene Hinzurechnungsbesteuerung für ausländische Familienstiftungen, Trusts und vergleichbare Zweckvermögen stellt im Vergleich zur Besteuerung von inländischen Stiftungen eine erhebliche Benachteiligung dar, weil eine Vollausschüttung der Einkünfte ohne tatsächliche Erhöhung der individuellen Leistungsfähigkeit der Hinzurechnungsadressaten fingiert wird. Um die Europarechtswidrigkeit dieser Vorschrift zu beseitigen, wurde im Rahmen des JStG 2009 eine Entlastungsmöglichkeit für EU/EWR-Stiftungen in § 15 Abs. 6 AStG geschaffen. Seit die Bundesrepublik mit dem Fürstentum Liechtenstein ein Informationsaustauschabkommen (2010) und ein DBA mit sog. großer Auskunftsklausel (2012) abgeschlossen hatte, entsprach es allgemeiner Ansicht, dass eine in Liechtenstein ansässige Stiftung die Voraussetzungen von § 15 Abs. 6 AStG erfüllen könne. Dem ist nun das FG Düsseldorf entgegengetreten, jedoch überzeugt dessen Ansicht nicht.

    Sec. 15 para 1of the German Transactions Tax Act provides an add back taxation for family foundations and similar legal estates which are based abroad. These foundations are heavily disadvantaged in comparison to family foundations which are based in Germany, because a taxation without increment of fiscal capacity takes place. Since sec. 15 of the German Transactions Tax Act was infringing fundamental freedoms granted by the Treaties on the European Union and the European Economic Area para 6 was added in 2009. The Federal Republic of Germany agreed with the Principality of Liechtenstein on a Tax Information Exchange Agreement (2010) and a Double Taxation Agreement including the so called “Great Information Exchange Clause“. Since then it has seemed to be clear that a foundation based in Liechtenstein is able to fulfill the requirements of sec. 15 para 6 German Transactions Tax Act. However, a new judgment of the Financial Court Düsseldorf is jeopardizing this consensus now.
     
  • Day, Thomas, Steuerliche Überlegungen aus US-Sicht zum Zinsabzug, ISR 2015, 270-276
    Dieser Beitrag gibt einen Überblick über wichtige Überlegungen für die Finanzierung von US-Tochtergesellschaften und erläutert, welche Kriterien ausschlaggebend dafür sind, ob ein Finanzierungsinstrument für US-Steuerzwecke als Fremdkapital zu qualifizieren ist. Außerdem werden existierende Beschränkungen der Zinsabzugsfähigkeit und jüngere Gesetzentwürfe für weitere Zinsabzugsbeschränkungen vorgestellt.

    The purpose of this discussion is to provide an overview of important considerations in financing a US subsidiary, particularly factors considered in determining whether an instrument is debt for US tax purposes, certain US limitations on interest deductibility, and recent legislative proposals to further limit interest deductions.
     
  • BFH v. 11.3.2015 - I R 10/14, Kürzung des Gewinns aus Gewerbebetrieb um den Hinzurechnungsbetrag nach § 10 Abs. 1 Satz 1 AStG, ISR 2015, 276-278

DBA/OECD

  • Park, Linda / Zhu, Wen Jia, Aktuelle Entwicklungen im Bereich der Quellenbesteuerung in den BRIC-Staaten (Teil 2): China, ISR 2015, 278-284
    Das Thema der Ausnutzung von Abkommensvorteilen und die Abgrenzung zwischen missbräuchlichen und nicht missbräuchlichen Einschaltungen von Holding- und anderen “Special Purpose“-Gesellschaften in internationalen Konzernen hat jüngst auch durch die Arbeiten der OECD im Rahmen des BEPS-Aktionsplans wieder an Aktualität gewonnen. Die OECD hat bereits zwei Diskussionsentwürfe zum Aktionspunkt 6 (“Prevent the granting of treaty benefits in inappropriate circumstances“; Diskussionsentwürfe v. 21.11.2014 und v. 22.5.2015, abrufbar unter www.oecd.org/ctp/beps.htm) veröffentlicht, und es scheint Konsens zu bestehen, Änderungen am OECD-MA vorzunehmen, die jedenfalls auf eine Einschränkung von Abkommensvergünstigungen in einigen Fällen hinauslaufen würden. Da gleichzeitig aber bereits viele Staaten unilateral in ihrer Abkommensauslegung und -anwendung die Gewährung von Abkommensvorteilen von Bedingungen abhängig machen, beschäftigt sich der nachfolgende Beitrag mit den konkreten Rahmenbedingungen in dem “BRIC“-Staat China, das auch speziell für deutsche Unternehmen als Investitionszielland von Interesse ist. Nachdem in Teil 1 dieser Beitragsserie (s. /, ISR 2015, 243 ff.) bereits typische Sachverhalte aus der Sicht des indischen und russischen Steuerrechts beleuchtet wurden, beschäftigt sich Teil 2 nachstehend mit denselben Sachverhalten aus Sicht des chinesischen Steuerrechts. Teil 3, der in einer der kommenden Ausgaben erscheint, thematisiert die Sachverhalte aus der Perspektive des brasilianischen Steuerrechts.

    The issues of treaty shopping and differentiation between abusive and non-abusive interposition of holding companies or other “special purpose“ vehicles in international groups have been in focus recently, especially in the context of the respective OECD BEPS reports. The OECD has already published two drafts for discussion regarding Action 6 (“Prevent the granting of treaty benefits in inappropriate circumstances“; these drafts dated 21 November 2014 and 22 May 2015 are downloadable under www.oecd.org/ctp/beps.htm). A consensus appears to be reached that changes in the OECD Model Tax Convention should be made with the objective of the restriction of treaty benefits in certain cases. As a large number of states already make the granting of treaty benefits dependent on several prerequisites by the way of unilateral treaty interpretation, the subject of this article (and a preceding part 1 in ISR 2015, p. 243) are the current law provisions in the BRIC states (Brazil, India, Russia, China), which are also important for German businesses investing in these countries. In the following, a typical indirect investment scenario will be analyzed from a Chinese perspective. Part 3 illustrates Brazil’s perspective and will be published in one of the next editions.
     
  • Puls, Michael / Heravi, Semera, “Mandatory Disclosure Rules“ für grenzüberschreitende Steuergestaltungen: Wohin will die OECD?, ISR 2015, 284-289
    Am 31.3.2015 hat die OECD den Diskussionsentwurf zu “Mandatory Disclosure Rules“ veröffentlicht. Dieser Diskussionsentwurf beinhaltet Verschärfungen zu den Anforderungen für zwingende Offenlegungsregeln bei aggressiven Steuergestaltungen. Schon seit längerer Zeit wird seitens der OECD versucht, Anzeigepflichten von grenzüberschreitenden Steuergestaltungen auf globaler Ebene einzuführen bzw. zu reformieren. Der Diskussionsentwurf ist der erste Beitrag der OECD im Rahmen des BEPS-Projekts unter Aktionspunkt 12. Es bleibt abzuwarten, in welchem Wechselspiel dieser Aktionspunkt zu den anderen “BEPS-Projekten“ der OECD, insbesondere zu Aktionspunkt 13 (Country-by-Country-Reporting) letztlich stehen wird.

    The OECD published on March 31, 2015 a Discussion Draft on “Mandatory Disclosure Rules“. The Discussion Draft contains far-reaching requirements on mandatory disclosure rules in case of aggressive tax planning arrangements. The OECD had already issued in the past several reports and initiatives targeted to counter aggressive tax planning arrangements on a global basis. However, the Discussion Draft is the first report regarding Action 12 of the BEPS Project. It will be interesting to see to which extent other elements of the Action Plan – especially Action Point 13 (Country-by-Country Reporting) – will be influenced by the new initiatives.

Europäisches Steuerrecht

  • EuGH v. 21.5.2015 - Rs. C-560/13, Pauschalbesteuerung von Erträgen aus intransparenten Investmentfonds mit Sitz in Drittstaaten nach § 18 Abs. 3 AuslInvestmG war nicht unionsrechtswidrig, ISR 2015, 289-293
  • EuGH v. 18.6.2015 - Rs. C-9/14, “Schumacker revisited“ – Keine Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse bei der Besteuerung eines gebietsfremden Arbeitnehmers im Beschäftigungsstaat, wenn dieser nicht nahezu seine gesamten Familieneinkünfte in einem Kalenderjahr in dem betreffenden Staat erzielt, ISR 2015, 293-295

Editorial

  • Hey, Felix, Liebe Leserin, lieber Leser,, ISR 2015, R3

Verlag Dr. Otto-Schmidt vom 07.08.2015 15:04