Heft 6 / 2015

In der aktuellen Ausgabe der ISR (Heft 6, Erscheinungstermin: 10. Juni 2015) lesen Sie folgende Beiträge und Entscheidungen.

Außensteuerrecht

  • Grotherr, Siegfried, Instrumente des Rechtsschutzes beim zwischenstaatlichen Informationsaustausch, ISR 2015, 193-200
    Da die Amtsermittlungsbefugnisse der nationalen Steuerverwaltungen territorial beschränkt sind, der Besteuerungsanspruch demgegenüber jedoch weltweit greift, erweitern die Staaten ihre Sachverhaltsaufklärungsmöglichkeiten durch Schaffung von Rechtsgrundlagen für einen zwischenstaatlichen Informationsaustausch. Die Abwicklung dieses grenzüberschreitenden Auskunftsverkehrs kann die subjektiven Rechte der davon betroffenen inländischen Steuerpflichtigen verletzen. Der zwischenstaatliche Informationsaustausch schafft damit ein spezielles Rechtsschutzbedürfnis aus der Sicht der Steuerpflichtigen, die versuchen, die beabsichtigten Auskunftsmaßnahmen zu verhindern.

    Generally taxation rights of a country are often of a global nature, i.e. taxing worldwide income. But on the other hand tax authorities may exercise their power only within their respective territories. In order to fill such gap several countries have created a legal basis for the exchange of information in tax matters among them. However, such exchange of information may violate the personal rights of the domestic taxpayers concerned. As a result, from the taxpayers’ perspective there is a need for legal relief in order to avoid the envisaged disclosure of information to another country.

DBA/OECD

  • Becht, Bernhard / Heithausen, Melanie, Update des BMF zur grenzüberschreitenden Arbeitnehmerbesteuerung nach den DBA, ISR 2015, 201-210
    Mit Datum vom 12.11.2014 hat das BMF ein neues Schreiben zur Arbeitnehmerbesteuerung nach den Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) erlassen (BMF v. 12.11.2014 – IV B 2 - S 1300/08/10027, BStBl. I 2014, 1467). Das aktualisierte Schreiben ist ab dem 1.1.2015 anzuwenden und ersetzt das Schr. des BMF v. 14.9.2006, BStBl. I 2006, 532. Im folgenden Beitrag sollen das BMF-Schreiben vorgestellt und insbesondere die wesentlichen Neuerungen bzw. Änderungen zur bisherigen Verwaltungsmeinung, Abweichungen vom OECD-MK sowie von Rechtsprechung und Literatur dargestellt und kritisch betrachtet werden.

    On 12.11.2014 the German Ministry of Finance (BMF) has issued a new statement on taxation of employees in accordance with the double taxation agreements (Doppelbesteuerungsabkommen – DBA, BMF 12.11.2014 – IV B 2 - S 1300/08/10027, BStBl. I 2014, 1467). The updated statement is to be applied from the 1st of January 2015 and replaces the BMF statement dated 14.9.2006 (BStBl. I 2006, 532). In the following article the BMF statement will be introduced and in particular the essential changes and revisions to the previous administrative opinion, the divergences to the OECD-commentary as well as to current jurisdiction and relevant literature will be shown and considered critically.

Europäisches Steuerrecht

  • Eilers, Stephan / Schmitz, Stefan, Indirekte Steuern und EU-Beihilfenrecht: Europäische Kommission verbietet (teilweise) den Vollzug der ungarischen Werbesteuer/Krisensteuer, ISR 2015, 211-214
    Die Europäische Kommission hat jüngst eine eingehende Prüfung eingeleitet, ob die ungarische “Werbesteuer“ mit EU-Beihilfevorschriften im Einklang steht. Der Beitrag stellt die wesentlichen Grundsätze der für Wissenschaft und Praxis gleichermaßen bedeutsamen und lesenswerten Entscheidung dar. Im Ergebnis geht die Kommission (vorläufig) davon aus, dass die ungarische Werbesteuer – eine indirekte Steuer mit stark ansteigenden progressiven Steuersätzen (bis zu 50 %) und einer Verlustverrechnung zugunsten von ungarischen Unternehmen – gegen EU-Beihilfenrecht verstößt. Die Kommission hat zudem die Anwendung der progressiven Steuersätze bis zu einer endgültigen Entscheidung über die Vereinbarkeit der Maßnahme mit dem Binnenmarkt verboten (Aussetzungsanordnung).

    The European Commission has recently decided to initiate the formal investigation procedure whether the Hungarian “Advertisement Tax“ is compliant with EU state aid law. This article describes the main statements of this important decision. In summary, the commission argues that the advertisement tax – a turnover tax with steeply progressive tax rates (up to 50 %) and a discriminatory deduction mechanism of corporate income tax losses – is not compliant with EU state aid law. The Commission furthermore required Hungary to suspend the application of the progressive tax rates until the Commission has taken a decision on the compatibility of the measure with the internal market (suspension injunction).

 

  • Blum, Daniel W. / Pinetz, Erik, Die reformierte Besteuerung von Immobilieninvestmentfonds in grenzüberschreitender Betrachtung Deutschland – Österreich (Teil 1), ISR 2015, 214-220
    Die AIFM-RL hat – in Ergänzung zur OGAW-RL – einen unionsrechtlich harmonisierten Aufsichtsrahmen für als alternative Investmentfonds bezeichnete Veranlagungsvehikel geschaffen. Die Besteuerung derartiger Veranlagungsvehikel wurde allerdings nicht harmonisiert, sondern weiterhin den nationalen Gesetzgebern überlassen. Am Beispiel des Immobilieninvestmentfonds stellt der vorliegenden Beitrag zunächst in Teil 1 die reformierte Besteuerung von Immobilienfonds nach österreichischem Recht sowie die Unterschiede zur deutschen Rechtslage dar und ordnet die aufsichtsrechtlich zulässigen österreichischen Veranlagungsvehikel für Immobilieninvestitionen in die Systematik des deutschen InvStG ein. In Teil 2 werden die herausgearbeiteten Unterschiede anhand von drei Fallkonstellationen analysiert.

    The AIFM-directive contains a harmonized set of regulatory rules for certain investment vehicles. However, the taxation rules for these vehicles have not been harmonized among the Member States. Hence, this article describes in part 1, on the basis of the Austrian real estate funds, how the different forms of investment vehicles are taxed under the national laws of Austria and Germany. Part 2 deals with the problems arising from the different national tax treatment of cross-border investments in real estate funds under international tax law.
  • EuGH v. 16.4.2015 - Rs. C-591/13, Vermeidung der Versteuerung stiller Reserven nach § 6b EStG auch bei Erwerb von Ersatzwirtschaftsgütern in einer EU-/EWR-Betriebsstätte, ISR 2015, 220-223
  • EuGH v. 24.2.2015 - Rs. C-559/13, Abzug von vereinbarten Versorgungsleistungen im Zuge einer vorweggenommenen Erbfolge bei beschränkter Einkommensteuerpflicht, ISR 2015, 223-225

Internationale Steuerplanung/Verrechnungspreise

  • Reiter, Christian, Erbschaftsteuerplanung: Die österreichische Privatstiftung – Das unbekannte Wesen in der internationalen Erbschaftsteuerplanung, ISR 2015, 225-232
    Die aktuelle Entscheidung des BVerfG v. 17.12.2014 – 1 BvL 21/12, BStBl. II 2015, 50 ff. = FR 2015, 160 m. Anm. zum deutschen Erbschaftsteuerrecht dürfte erwartungsgemäß gravierende Änderungen nach sich ziehen, die insbesondere den Bereich der bisherigen sehr umfassenden steuerlichen Privilegierung für die Übertragung von Betriebsvermögen betreffen dürften. Vor diesem Hintergrund stellt sich für deutsche Steuerpflichtige die Frage, ob es sinnvoll ist, auch (ausländische) Stiftungslösungen in die Überlegungen zur steuerlichen Optimierung der eigenen Vermögensnachfolge miteinzubeziehen. Der nachfolgende Beitrag beschreibt im Überblick die zivilrechtliche und steuerliche Behandlung der Österreichischen Privatstiftung (ÖPS) in Deutschland bzw. Österreich und soll das Potential dieses ausländischen Rechtsinstituts im Rahmen einer internationalen Steuerplanung für Privatpersonen aufzeigen.

    Recently, the German Federal Constitutional Court decided that the current German Inheritance Tax regulations containing comprehensive tax privileges for the transfer of business assets generally violate the principle of equal treatment (Gleichheitsgrundsatz) building a fundamental part of the German Constitutional Law. Therefore, the German legislator is forced to establish new regulations until June 30, 2016 which are expected to reduce the before mentioned Inheritance Tax exemptions drastically. Against this background German taxpayers often think about establishing (foreign) foundations as part of their own tax optimized strategy. The following editorial describes in general the tax treatment of an Austrian Private Foundation (ÖPS) in Germany resp. Austria and shall demonstrate the potential of this foreign legal entity in regard with an International Tax planning aligned for individuals.

Verlag Dr. Otto-Schmidt vom 15.06.2015 16:57