Heft 2 / 2014

In der aktuellen Ausgabe der ISR (Heft 2, Erscheinungstermin: 10. Februar 2014) lesen Sie folgende Beiträge und Entscheidungen.

Außensteuerrecht

  • Richter, Stefan / John, David, Können ausländische Buchführungspflichten zu derivativen inländischen Buchführungspflichten nach § 140 AO führen?, ISR 2014, 37-40
    Nach dem Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) sollen auch ausländische Buchführungspflichten derivative inländische Buchführungspflichten für steuerliche Zwecke begründen können. Hierdurch könnte insbesondere für Freiberufler-Personengesellschaften, die in einer ausländischen Rechtsform organisiert sind, das Wahlrecht zur Einnahme-Überschussrechnung nach § 4 Abs. 3 EStG versagt sein. Im folgenden Diskussionsbeitrag wird dieser Frage nachgegangen.
    According to the Circular on Application of the General Tax Code (Anwendungserlass zur Abgabenordnung – AEAO) foreign bookkeeping obligations could trigger German bookkeeping obligations for tax purposes. If so, Professional Service Partnerships established under foreign law, might be excluded from determine their income on a cash basis based upon sec. 4 para. 3 German Income Tax Act (Einkommensteuergesetz – EStG). In the following a contribution to the discussion on this question is made.

  • BFH v. 11.9.2013 - I B 79/13, Klagebefugnis bei Beteiligung an einer ausländischen Personengesellschaft betr. Feststellungsbescheid gem. § 180 Abs. 5 Nr. 1 AO, ISR 2014, 40-42

DBA/OECD

  • Meretzki, Ayk, Die (Nicht-)Besteuerung von Einkünften als zentrales Tatbestandsmerkmal abkommensrechtlicher Subject-to-tax Klauseln, ISR 2014, 42-49
    Der folgende Beitrag behandelt die Frage, wann Einkünfte für Zwecke von Subject-to-tax Klauseln als im anderen Staat besteuert bzw. nichtbesteuert anzusehen sind. Nach einem kurzen Überblick über den Regelungsgegenstand und Erscheinungsformen von Subject-to-tax Klauseln wird die (Nicht-)Besteuerung von Einkünften als ihr zentrales Tatbestandsmerkmal untersucht. Hierfür werden zunächst die Definitionsansätze des BMF-Schr. v. 20.6.2013 sowie jüngerer DBA miteinander verglichen. Anschließend wird aus der BFH-Rechtsprechung abgeleitet, was unter Einkünften i.S.d. Subject-to-tax Klauseln zu verstehen ist, die der Prüfung zum Vorliegen einer Besteuerung zugrunde zu legen sind. Es folgt eine Untersuchung, nach welchen Kriterien es sich im Einzelfall richtet, ob diese Einkünfte als besteuert anzusehen sind. In diesem Zusammenhang wird darauf eingegangen, ob die Steuerbarkeit, die Steuerpflicht, Steuerfreibeträge und Freigrenzen, eine steuerliche Veranlagung und Erklärung, Steuerzahllasten, Einkünfteermittlungsvorschriften und der Erlass von Steuern maßgeblich für das Tatbestandsmerkmal der Besteuerung sein können.
    This article deals with the issue of when income and capital gains may be regarded as being taxed in the other contracting state for the purposes of so called subject-to-tax clauses under German double taxation treaties. After a brief overview of the ambit and types of such subject-to-tax clauses, this article analyses the question of when the subject-to-tax requirement is satisfied (or not). In this context, the author first compares the latest definitions of the subject-to-tax requirement provided for in the decree of the federal ministry of finance dated 20.6.2013 and in protocols as well as memoranda of understanding to recent German double taxation treaties. Second, the analysis addresses the question of whether the subject-to-tax requirement shall apply to entire classes of income and capital gains or to separate items thereof. Finally, the author analyses selected aspects that may be relevant for the purpose of whether (items of) income and capital gains may be regarded as being effectively taxed. This includes the question of whether tax exemptions, tax allowances, the type of tax collection (withholding vs. assessment), tax declarations, tax payments, tax accounting provisions and waivers of assessed taxes may be relevant for the subject-to-tax requirement.
  • Day, Thomas, Die US-amerikanische Interpretation des Art. 28 DBA-USA, ISR 2014, 49-56
    Art. 28 des Abkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika (“DBA-USA“, BGBl. II 2008, 611) regelt die Schranken für die Abkommensvergünstigungen (“limitation on benefits“, “LOB“) und wird im Englischen häufig als LOB-Clause oder LOB-Artikel bezeichnet. Dieser Beitrag erläutert, wie die US-Finanzverwaltung den LOB-Artikel interpretiert. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem “derivative benefits“-Test des Art. 28 Abs. 3 DBA-USA und dem “active trade or business“-Test des Art. 28 Abs. 4 DBA-USA.
    The purpose of this discussion is to provide background and insight on the US interpretation of Article 28, Limitation on Benefits (or “LOB") of the US-Germany Income Tax Treaty in particular with regard to the “derivative benefits test" of Article 28(3) and the “active trade or business test" of Article 28(4).
  • BFH v. 13.11.2013 - I R 67/12, Besteuerungsrecht für die Hinzurechnung des Unterschiedsbetrages nach § 5a EStG 2002 bei Veräußerung eines Mitunternehmeranteils, ISR 2014, 56-58

Europäisches Steuerrecht

  • FG Düsseldorf v. 5.12.2013 - 8 K 3664/11 F, FG Düsseldorf legt deutsche Entstrickungsbesteuerung dem EuGH vor, ISR 2014, 58-62
  • EuGH v. 21.11.2013 - Rs. C-326/12, Beschränken die §§ 5, 6 InvStG trotz formaler Gleichbehandlung von in- und ausländischen Investmentfonds den freien Kapitalverkehr?, ISR 2014, 62-65

Internationale Steuerplanung/Verrechnungspreise

  • Rasch, Stephan / Dotterweich, Sabrina, Vertreterbetriebsstätte: Begründung durch Vertriebsstrukturen?, Neuere Rechtsprechung in den Fällen Roche, Dell, eBay, ISR 2014, 65-72
    Die internationale Betriebsstättenbesteuerung steht mehr denn je im Fokus aktueller Entwicklungen und Diskussionen (vgl. etwa /, FR 2012, 493 [493]). Bevor jedoch die Frage der Gewinnabgrenzung zwischen Stammhaus und Betriebsstätte geklärt werden kann, ist zunächst einmal die Begründung einer Betriebsstätte zweifelsfrei zu bestimmen. Die “Vertreterbetriebsstätte“ als ein Teil der Diskussion um eine mögliche Betriebsstättenbegründung ist ein komplexes Thema, mit viel Potential zur Doppelbesteuerung. Die zentrale Frage lautet in diesem Zusammenhang, wie der Wortlaut “Vollmacht, Verträge abzuschließen“ in Art. 5 Abs. 5 OECD-MA zu verstehen ist; die internationale Rechtsprechung hierzu ist nicht ganz einheitlich. Für die Schaffung von Rechtssicherheit und einer erleichterten praktischen Anwendung gilt es, hinsichtlich der Sachverhaltsbeurteilung international einen Konsens anzustreben.
    The taxation of permanent establishments is particularly subject to discussion due to the AOA and its application and/or transformation in national law. However, before determining the appropriate profit allocation between head office and permanent establishment, it needs to be asserted that a permanent establishment is actually constituted. The discussion whether or not an agency activity or the activity of a commissionaire leads to a permanent establishment in the sense of Art. 5 para. 5 and/or 6 OECD Model Treaty is a complex issue. International case law, starting with the “Zimmer“ case, in different countries shows that there is still no homogenous interpretation on the requirements. With this article the different lines of argumentation shall be presented and analyzed to what extent a more consistent approach could be achieved.

Verlag Dr. Otto-Schmidt vom 10.02.2014 11:10