Heft 3 / 2012

In der aktuellen Ausgabe der ISR (Heft 3, Erscheinungstermin: 10. November 2012) lesen Sie folgende Beiträge und Entscheidungen.

Außensteuerrecht

  • Kraft, Gerhard / Moser, Till, Zur Abzugsfähigkeit von Betriebsausgaben und Werbungskosten im Zusammenhang mit dem Hinzurechnungsbetrag i.S.d. § 10 AStG, ISR 2012, 77-81
    Im Rahmen der Hinzurechnungsbesteuerung nach §§ 7–14 AStG stellt sich die Frage, wie Betriebsausgaben bzw. Werbungskosten i.Z.m. der Beteiligung an einer ausländischen Zwischengesellschaft auf Ebene ihrer inländischen Anteilseigner zu behandeln sind. Die diesbezüglichen Regelungen sind alles andere als geglückt, insbesondere der Verweis des § 10 Abs. 2 S. 4 AStG auf § 3c Abs. 2 EStG wirft einige Zweifelsfragen auf. Nachfolgender Beitrag illustriert die Problembereiche sowie Lösungsmöglichkeiten für die Beratungspraxis.

    There is an ongoing controversial debate if and to what extent expenses incurred in connection with a shareholding in a Controlled Foreign Corporation (”CFC") may be deducted at the level of the German tax resident shareholder. Respective provisions, especially Section 10 para. 2 4th sentence of the German Foreign Tax Act (”AStG") have been heavily criticised. The provision has been accused to be vague and ambiguous and, as a consequence, implies serious application problems in practical terms both for the fiscal authorities and the tax payer. Given this background, the following article revisits the most challenging problem areas and offers possible solution approaches.

Europäisches Steuerrecht

  • Pinkernell, Reimar, EuGH-Urteil im Fall UsedSoft gegen Oracle klärt steuerlichen Teilaspekt des grenzüberschreitenden Online-Softwarevertriebs, ISR 2012, 82-85
    Der EuGH hat in einem urheberrechtlichen Rechtsstreit zwischen UsedSoft und Oracle entschieden, dass der Softwarehersteller den Weiterverkauf einer per Internet-Download gekauften Standardsoftware nicht untersagen kann, weil sich sein Verbreitungsrecht wie im Fall des Verkaufs eines Datenträgers mit dem erstmaligen Inverkehrbringen der Software erschöpft (§ 69c Nr. 3 Satz 2 UrhG). Der Verfasser zieht daraus den Schluss, dass der Online-Vertrieb einer Standardsoftware nicht zu inländischen Einkünften gem. § 49 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. f bzw. Nr. 6 EStG führen kann. Denn der wirtschaftliche Gehalt der Leistung besteht auch in den Download-Fällen in der Veräußerung einer Programmkopie, nicht aber in der Einräumung eines urheberrechtlichen Nutzungsrechts. Der Online-Vertrieb einer Standardsoftware ist daher ebenso wie der Verkauf von Standardsoftware auf Datenträgern als “Direktgeschäft” einzuordnen.

    The ECJ held in a copyright case (UsedSoft v. Oracle) that a software company must not stop a customer from reselling a downloaded program copy as its right of distribution is exhausted under the same rules that govern the first sale of a program copy stored on a physical storage medium (§ 69c no. 3 sentence 2 Copyright Act). The author concludes from the ECJ’s decision that inbound software sales via Internet download do not result in income from sources within Germany under § 49 paragraph 1 no. 2 lit. f or no. 6 Income Tax Act. The economic objective of these transactions is to transfer a program copy to the buyer, not to grant a license under copyright law. Consequently, inbound online software sales should be treated as ”direct sales" similar to shipments of software on physical storage media.

DBA/OECD

  • Lüdicke, Jochen, Stärken und Schwächen des Abkommens zwischen Deutschland und der Schweiz über Zusammenarbeit in den Bereichen Steuern und Finanzmarkt, ISR 2012, 85-91
    Der Autor plädiert für die Annahme des schweizerisch- deutschen Steuerabkommens betreffend in der Schweiz angelegtem Schwarzgeld. Durch die Annahme des Abkommens wird die künftige Besteuerung auf einer gleichheitsgerechten Basis mit zumindest gleich hoher (oder höherer) Einkommen-, Erbschaft- und Schenkungsteuer sichergestellt. Dies lässt erwarten, dass im Zeitverlauf die Gelder aus der Anonymität herausgelöst werden. Weiter zu begrüßen ist, dass schweizerische Banken keine Strukturen anbieten oder individuell beraten dürfen, die vermutlich als missbräuchlich oder steuervermeidend eingeschätzt werden können. Damit sollte Deutschland die Chance ergreifen, die Besteuerung auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen.

    The author pleas for an acceptance of the negotiated treaty between Switzerland and Germany regarding the taxation of undisclosed moneys invested in Switzerland. By implementing the treaty rules, future income whether declared or undeclared and assets donated or inherited will be taxed at the same (or even higher) rates than disclosed assets and income. This makes it attractive to disclose the income and the assets at least over time. Further Swiss Banks are legally prohibited to participate in any schemes or individual advice for German taxpayers that are likely to be considered as abusive or tax evasive. Germany should use the opportunity to assess taxes on a legalized basis.

  • BFH v. 6.6.2012 - I R 6/11, I R 8/11, Schachtelprivileg für brasilianische Eigenkapitalzinsen, ISR 2012, 91-93

Europäisches Steuerrecht

  • Johannemann, Ulf / , / Herr, Stefan, Europarechtswidrigkeit der deutschen Dividendenbesteuerung und Drittstaatensachverhalte, ISR 2012, 94-100
    Am 20.10.2011 hat der EuGH die deutsche Kapitalertragbesteuerung von Streubesitzdividenden, die an EU/EWR-ansässige Kapitalgesellschaften gezahlt werden, für europarechtswidrig erklärt. Der folgende Beitrag stellt ausgehend von der deutschen Dividendenbesteuerung die Entscheidung des EuGH dar. Anschließend wird aufgezeigt, dass die Rechtsprechung des EuGH über den entschiedenen Fall hinaus Bedeutung für Anteilseigner in Drittstaaten sowie für Anleger anderer Rechtsformen haben kann.

    On 20/10/2011 the ECJ decided that the German withholding taxation of portfolio dividends distributed to EU/EEA-resident corporations infringes European law. The following article outlines the decision of the ECJ against the background of the German dividend taxation. After that it will be shown that the judicature of the ECJ can be of significance beyond the decided case for shareholders in third countries and for investors of other legal forms.
  • EuGH v. 6.9.2012 - Rs. C-18/11, Berücksichtigung inländischer Betriebsstättenverluste einer ausländischen Gesellschaft beim Konzernsteuerabzug, ISR 2012, 101-103

Internationale Steuerplanung/Verrechnungspreise

  • Henze, Thomas, EuGH-Rechtsprechung: Aktuelle Entwicklungen zu den direkten Steuern, ISR 2012, 103-108
    Der Beitrag gibt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Rechtsprechung des EuGH zu den direkten Steuern. Er konzentriert sich auf die Bereiche Wegzugssteuer, Besteuerung von Kapitalerträgen und Besteuerung von Konzernen. Nach Ansicht des Verfassers hat der Gerichtshof in den ersten beiden Bereichen gut vertretbare Lösungen gefunden, die die Grundfreiheiten und das Interesse der Mitgliedstaaten an einer Beibehaltung ihres Besteuerungsrechts zu einem angemessenen Ausgleich bringen. Dagegen sind bei der Definition und der steuerlichen Behandlung “finaler Verluste” ausländischer Tochtergesellschaften und Betriebsstätten noch viele Fragen offen.

    This article gives an overview over recent developments in the case law of the ECJ on direct taxation. It focuses on three areas, i.e. exit tax, taxation of capital income and group taxation. According to the author the Court adopted sound solutions in the first two fields reconciling the Treaty freedoms and the interests of the Member States in maintaining their taxing rights. By contrast, as regards the definition and the fiscal treatment of ”final loses" of foreign subsidiaries and branches many questions are still open.

Verlag Dr. Otto-Schmidt vom 05.11.2012 13:52